Unsere Kirchen

Quelle: Webseite Gemeinde Nordstemmen
St. Mauritius Kirche in Heyersum

Sankt Mauritius-Kirche in Heyersum

Eine erste Erwähnung über eine Kirche in "Hoiersem" findet sich 1151 beim Mauritiuskloster (Moritzberg), die Hier Landbesitz haben, wobei entweder die Kirchengemeinde, oder das Gebäude gemeint sein kann. 1542/43 wurde die Calenberger Kirchenordnung übernommen. Auch nach dem Dreißigjährigen Krieg und der Rückkehr ins Fürstbistum Hildesheim blieb die Heyersumer Kirchengemeinde evangelisch. 

An den Merkmalen ist erkennbar, dass die St Mauritiuskirche in Heyersum in der Mitte des 14. Jahrhunderts im Romanischen Stil erbaut, jedoch später mehrfach umgebaut wurde. Das Gewölbe im Gotischen Stil wurde im 15. oder 16. Jahrhunderts eingebaut. 1828 musste die Kirche auf Grund von Baufälligkeit gesperrt werden. Nach der Neuerrichtung des Turmes konnte sie 1837 wieder eingeweiht werden. 

Der vorreformatorische Altar hat die Form eines Opfertisches. An ihm befinden sich Weihekreuze. Das Kruzifix stellt nicht den leidenden, sondern den über den Tod triumphierenden Christus dar. Ebenso aus dem Jahr der großen Umgestaltung im Jahre 1953 ist das Farbfenster, das die Auferstehung am Ostermorgen darstellt. Es wurde von Klaus Wallner aus Hamburg hergestellt und eingesetzt. Um einiges älter und somit sehr wertvoll sind die aus dem 16. Jahrhundert stammenden Altarleuchter und der kleine Kronleuchter. Die holzgeschnitzte Figur zeigt den Heiligen Aubin. Sie ist ein Geschenk des damaligen Bürgermeisters des Partnerschaftsdorfes St. Aubin, Monsieur Heirou. Sie ist einer dort aufgestellten Figur nachempfunden.

Die zwei Glocken mit den Tönen fis und g sind sehr wertvoll. Die ältere der beiden wurde im 15. Jahrhundert gegossen und wegen ihres Wertes in beiden Weltkriegen von der Beschlagnahme ausgeschlossen. Die andere Glocke wurde 1645 gegossen. Sie enthält eine interessante Inschrift und wurde in beiden Weltkriegen zur Einschmelzung abtransportiert. Sie wurde aber nicht zu Kanonen umgeschmolzen und konnte zurückgeholt werden. Die Inschrift lautet: "Im tausendsechshundertfünfundvierzigsten Jahr als Heinrich Vorncal Pastor war, zugleich auch war edituus aus Elze Laurentz Huntius, auch dem Altar fürstunden treu W. Kartsten schon, Hinrich Salge neu, diese Glocke gegossen ist, ihr Schützer sei der Herre Christ. Mit Gottes Hilfe geoß mich M. Heinrich Quenstädt FOR DE IN HEYRSM 1645" 

Die dringend erforderliche Restaurierung beider Glocken wurde im Frühjahr 2015 durchgeführt und mit dem feierlichen Wiedereinsatz in den Glockenturm am 30.03.2015 vollendet.

Quelle:  Gerhard Puhrsch (Dorfchronik)

St. Michaelis Kirche in Burgstemmen

Quelle: Webseite Gemeinde Nordstemmen
St. Michaelis Kirche in Burgstemmen

Sankt Michaelis-Kirche Burgstemmen

Burgstemmen – Ein Dorf im Leinetal

Östlich am Rande des alten Dorfkerns steht die St. Michaelis Kirche, umgeben von einem Friedhof, auf dem seit Jahrhunderten die Dorfbewohner ihre letzte Ruhestätte finden. Die Kirche trägt ihren Namen nach dem Erzengel Michael (Michael, aus dem hebräischen: Wer (ist) wie Gott?). Er war zum Beschützer des auserwählten Volkes bestellt (Daniel 10, 13; 12,1) und als Schutzpatron des Heiligen Römischen Reiches erwählt. Schon ein Kampfgesang aus dem 9. Jahrhundert ruft den Erzengel Michael um Mithilfe im Kampf gegen die Feinde an. 
Die Lage der Kirche am Dorfrand ist kennzeichnend für die frühen Dorfkirchen des Hildesheimer Landes.  Bei der Erbauung der ersten Kirche war vermutlich der Dorfkern bereits durch bestehende Hofplätze festgelegt, so dass Kirche, Pfarrhaus und Pfarrhof am Rande des Dorfes, auf der östlichen Seite der Verbindungsstraße nach Gronau, nahe an einem Bach, angelegt werden mussten.
Wie aus der Schenkungsurkunde des Bischofs Bernward nachvollziehbar ist, war die Kirche eine gutsherrliche Eigenkirche der Adalbero-Sippe an einem früheren Verkehrsweg des Landes, den bereits die Franken für ihre Kriegszüge benutzten.
Die einschiffige Bruchsteinkirche ist mit ihrem Turm um 1200 erbaut worden. Das Mauerwerk besteht aus handlichen quaderförmigen Blöcken indem stets ein waagerechter Verlauf der Mauerfuge angestrebt wurde. Die groben Kantenquader dienen nicht nur einem konstruktiven Zweck, sondern sie bilden auch einen Schmuckwert des Mauerwerks.
Neben Mahlerten und Feldbergen gehört die Burgstemmer Kirche zu den wenigen Dorfkirchen aus romanischer Zeit, deren ursprüngliche Anlage mit durchgängiger  Wölbung erhalten geblieben ist. Typisch für diese Kirchbauten sind die niedrigen Durchgänge vom Turm in das Langhaus der Kirche.
Die Burgstemmer Kirche ist die älteste dieser Kirchen, da die zwei Gewölbefelder des Langhauses nicht, wie z. B. in Mahlerten und Feldbergen, durch einen Gurtbogen getrennt sind. Durch die Gurtlosigkeit der Felder entsteht der Eindruck einer Tonne mit Stichkappen, die der Deckenwölbung des Braunschweiger Doms gleicht. Den quadratischen Chor schließt eine ungekürzte Apsis ab.
Der schmucklose, quadratische Turm besitzt ebenfalls ein Kreuzgratgewölbe. Im Turmgeschoss  befinden sich zweiteilig gekuppelte Schallöffnungen. Die nördliche Schallöffnung zeigt eine basis- und kapitelllose Teilungssäule, während in die östliche Öffnung ein romanisches Säulenbruchstück mit Würfelkapitell eingesetzt ist.
Die Turmöffnung befindet sich in etwa vier Metern Höhe und konnte wahrscheinlich nur mit Hilfe einer Leiter erreicht werden. Der „Wehrturm“ diente als sicherer Aufbewahrungsraum wichtiger Dokumente. In Kriegszeiten lagerten dort die Dorfbewohner ihre wertvolle Habe und ihr Saatkorn. So betrachtete die Gemeinde mit Recht den Turm als ihr Eigentum und trug die Kosten der Instandsetzungsarbeiten. Auch die Glocken und die Turmuhr wurden auf Kosten der örtlichen Gemeinde angeschafft.
 
Mehrere Baumaßnahmen im Laufe der Jahrhunderte veränderten das Erscheinungsbild der Kirche. In den Jahren 1599/1600 bekam der Turm den heutigen spitzen  Turmhelm aufgesetzt, für dessen Baukosten die Reiheleute (Haus- und Grundbesitzer) aufkamen. Ein verwitterter Stein mit der Jahreszahl 1602 über der Eingangstür am Turm kündet vom Abschluss der Baumaßnahmen am Turm der Kirche.
Seit alters her werden im Turmknauf der Kirchtürme Berichte über das Zeitgeschehen, das kirchliche Leben und die abgeschlossenen Reparaturarbeiten hinterlegt. Auch der Knauf des Burgstemmer Kirchturms birgt fünf Dokumente, 
deren ältestes im Jahre 1600 nach Fertigstellung des Turmhelms von dem Pastor Michael Engel verfasst wurde. Den Berichten aus den Jahren 1676, 1905 und 1932 fügte Pastor Hermann Voß während der Turmreparatur 1969 ein letztes Schreiben hinzu. Er berichtete vom Abriss der alten Pfarrscheune, dem Bau der Leichenhalle und des Pfarrheims. Seine aktuellen Schilderungen über den ersten Menschen auf dem Mond und das durch Stacheldraht und Minenfelder getrennte Deutschland gehören heute bereits der Vergangenheit an.
Umfangreiche Umbauarbeiten veränderten in den Jahren 1766 bis 1768 das Aussehen des Kirchengebäudes. Zur besseren „Illumination“ wurden die zwei kleinen romanischen Fenster des Chorraumes vergrößert. Um mehr Licht in das Kirchenschiff zu bekommen, brach man zusätzlich vier große Fenster in die Wände, was nicht ohne Folgen für das romanische Mauerwerk blieb. Die nördliche Wand wich nach außen und musste im oberen Bereich neu aufgesetzt werden. Der Boden der Kirche wurde um 60 cm tiefer gelegt, um einen höheren Kirchenraum zu gewinnen.
Mit dem wachsenden „Kirchgefühl“ der Gläubigen veränderte sich auch die Ausstattung der Kirche. Reste hochromanischer Wandmalereien aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts schmücken die Apsiswölbung und den Chorraum. Die Malereien waren allerdings übertüncht und sind erst in neuerer Zeit, nach der letzten großen Renovierung von 1981 bis 1983, soweit es möglich war, wieder freigelegt worden. Ausbesserungen im Putz haben Teile der Darstellungen zerstört, so dass sie nicht mehr in Gänze nachzuvollziehen sind.
Am besten erhalten ist in der Apsiswölbung die Gestalt des Weltenkönigs. Christus sitzt auf einem Thron mit halbrunder Lehne innerhalb einer spitzovalen Mandorla. Links neben ihm erscheint der Oberkörper der stehenden Maria, rechts eine Hand und Gewandteile Johannes des Täufers (?). In der Deckenwölbung des Chorraumes befinden sich die stark zerstörten Reste von Malereien möglicherweise mit den Symbolen der vier Evangelisten. Die Decke im Kirchenschiff ist längs der Grate und Gewölbeabschnitte mit schmalen Zierstreifen geschmückt. Palmettenornamente mit Rosetten und Engelköpfen aus der Renaissance zieren die Gewölbescheitel.
Aus vorreformatorischer Zeit ist der Altartisch mit seinem Unterbau aus Steinquadern und flach gekehlter Altarplatte erhalten. In der Altarplatte befinden sich die Vertiefungen des ehemaligen Reliquiengrabes und zwei tiefe Dübellöcher zur Befestigung eines verschollenen gotischen Altaraufsatzes.
Den heutigen Barockaltar erhielt die Kirche im Jahr 1742. Den steinernen Altartisch „um und vor zu setzen“, kostete 1 Reichstaler und 21 Groschen. Für Rahmung der Altarbilder und Einsetzung in den Altar zahlte die Kirchenkasse 4 Reichstaler. Im folgenden Jahr wurde der Altar farbig gefasst und die Prieche gestrichen, was 30 Reichstaler an Kosten verursachte.
Der Bildschnitzer und der Maler des Altarbildes lassen sich auf den Kirchenrechnungen nicht ermitteln. Der 5,10m hohe und 2,97m breite Barockaltar ist aus Tannen- und Lindenholz gefertigt. Zwei gedrehte, mit Blüten und Trauben umrankte Säulen umrahmen das Mittelbild: Christus am Kreuz. Engelskopfkonsolen stützen die schmalen Seitenteile mit ihren Akanthusanschwüngen ab. Den Abschluss des Altars bildet inmitten dreieckiger Giebelansätze ein Strahlenoval, dessen hebräischer Jahwe-Namenszug in der Zeit des Dritten Reiches übermalt worden sein muss. Während der Kirchenrenovierung 1981 bis 1983 erhielt der Barockaltar seine ursprüngliche Form- und Farbgebung zurück.
Neben dem Altar ist in der linken Wand des Chorraumes ein Sakramentschrank aus frühester Zeit erhalten, der zur Aufnahme von Hostienschale und später des Kelches diente.
Umfangreiche Renovierungsarbeiten waren erforderlich, als 1761 der Blitz in den Kirchturm einschlug und Balken, Sparren und Schieferbedeckung beschädigte. 
Gleichzeitig befanden sich 200 Gefangene des preußischen Freibataillons Ostfriesland in der Kirche, die von den hannoverschen Truppen dort mehrere Tage festgehalten wurden. Nach Abzug der Gefangenen musste die Gemeinde feststellen, dass die Kirche völlig verschmutzt war. Viele Bänke und die Priechen waren stark beschädigt.
Beim Ausbessern der zerbrochenen Bänke und Instandsetzung der Priechen stellte der Tischler fest, dass die Bretter morsch waren. Eine Reparatur ließ sich nicht durchführen. Zusammen mit den Altaristen und dem Baumeister der Gemeinde plante Pastor Johann Heinrich Abel eine grundlegende Renovierung der Kirche, einen Umbau zum hellen Kirchenraum.
Pastor Abel schrieb 1766 an das Hochfürstliche Konsistorium. Er schilderte die Schäden, die durch den Aufenthalt der Gefangenen entstanden waren und bat um Genehmigung, die Bänke und Priechen zu erneuern. Gleichzeitig sollte die Orgel, die im Kirchenschiff vor einem Fenster stand, „unter den Turm“ versetzt werden. Die Gemeinde hatte sich außerdem bereit erklärt, auf eigene Kosten die zersprungene Glocke umgießen zu lassen. Das Konsistorium wurde gebeten, eine Sammlung unter den Kirchengemeinden des Hochstiftes zu genehmigen, „damit wir unsere Kirche und Geläute wiederum in Stand bringen können“.
Als die Gemeinde 50 Reichstaler zur Verfügung stellte, die Landstände 20 Reichstaler beisteuerten und die Sammlung in den benachbarten Gemeinden 26 Reichstaler und 18 Groschen erbrachte, ließ Pastor Abel die Arbeiten in Auftrag geben, auch ohne Genehmigung der vorgesetzten Behörde.
Die Kostenermittlung des Bauvorhabens belief sich auf 356 Reichstaler und 18 Groschen, doch standen der Kirchengemeinde durch Spendengelder und Erlös aus dem Verkauf der Plätze in den Kirchenbänken (17 Rtlr , 18 Gr) nur 124 Reichstaler und 12 Groschen zur Verfügung. In einem erneuten Schreiben bat Pastor Abel, der Kirchengemeinde von ihren Rücklagen 200 Reichstaler zur Auszahlung zu bewilligen. Das Konsortium bewilligte eine erste Rate von 
100 Reichstalern und schickte den Superintendenten Friedrich Crohme aus Alfeld zur Überprüfung der Baustelle nach Burgstemmen. Dieser war mehr als überrascht, als er die Kirche besichtigte. Ohne sein Wissen war der Fußboden der Kirche um 60cm vertieft worden. In das Mauerwerk waren große Fensteröffnungen gebrochen worden. Der Altar zum Kanzelaltar umgebaut und die Orgel nicht nur versetzt, sondern auch mit einem neuen Register erweitert und mit neuem Prospekt versehen worden. Der Superintendent Crohme zog seinen Pastor zur Rechenschaft. Kleinlaut bat Pastor Abel, „solchem Versehen nicht nach der Strenge zu ahnden“ und versprach, künftig die Genehmigung abzuwarten.
Die Umbauarbeiten der Kirche wurden nach den Plänen Pastor Abels zu Ende geführt. Nach Fertigstellung der Arbeiten beliefen sich die Kosten auf 491 Rtlr und 18 Gr. Der Lehnssekretär Mack, Poppenburg, lieh der Kirchengemeinde die fehlenden  100  Rtlr, der Orgelbauer Hagen erhielt für seine Arbeit 40 Rtlr sofort ausbezahlt, die noch fehlenden 25 Rtlr bekam er im nachfolgenden Jahr. Auch die restlichen Schulden wurden 1770 bezahlt. Die Gemeinde stand zu ihrem Gotteshaus, Burgstemmen besaß nun eine schöne, helle Kirche, doch Pastor Abel wurde nach Sauingen versetzt.
Die Renovierung der St. Michaelis-Kirche in den Jahren 1981 bis 1983 war mit manchen Entbehrungen verbunden, sie aber gab der Kirchengemeinde ihr altes, bilderreiches Gotteshaus zurück. Restaurator Jürgen Diederichs aus Berka und Dipl. Ing. Horst Wetzel vom Amt für Bau- und Kunstpflege in Hannover stellten beim Abwaschen des Kalkanstrichs im Chorraum romanische Fresken mit den Abbildungen der vier Evangelisten (?) fest. Bruchstückhaft legte Jürgen Diederichs die Reste der noch vorhandenen Malereien frei und sicherte deren Farben. Durch das Ausbessern des Verputzes im vorigen Jahrhundert sind große Teile der Fresken verloren gegangen.
Aus dem Kalküberstrich der Decke des Mittelschiffes legte der Restaurator ein gut erhaltenes Rankenwerk mit Engelköpfen aus der Renaissancezeit frei. Die Fertigstellung der Kirchenrenovierung verzögerte sich um Monate, doch die alte Dorfkirche gewann ihre alte Farbenpracht zurück.
Der 1766 umgebaute Kanzelaltar wurde wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt, Kanzelkorb und die eingefügten streckenden Säulensockel entfernt. So fällt der Blick wieder ungehindert auf das wertvolle, aber nicht datierbare Altarbild mit dem gekreuzigten Christus. Das Abendmahlsbild blieb unverändert. Die Kanzel erhielt nun ihren Platz am linken Gewölbebogen vor dem Chorraum.
370.000 DM kosteten die Trockenlegung der angegriffenen Fundamente, die Sandstrahlbehandlung und Verfugung des Außenmauerwerks sowie die Innenrenovierung der Kirche. Der Boden wurde neu verlegt, nachdem zuvor eine Fußbodenheizung installiert wurde. Sämtliche Bänke wurden erneuert und ein Lesepult angeschafft. Der Taufstein aus dem 16. Jahrhundert, der seit Jahrzehnten im Pfarrgarten abgestellt war, erhielt einen Schaft und seinen angestammten Platz in der Kirche zurück.
Am Erntedanktag, dem 02. Oktober 1983, versammelte sich die Gemeinde zum ersten Mal wieder zum Festgottesdienst in ihrer alten, farbenfrohen Michaeliskirche.

Quelle: Karl Kirsch (Quellenangabe im Text, Dorfchronik von Frau Hilse) 

St. Bartholomäus Kirche zu Mahlerten

1.   Der Name
 
Bartholomäus gehörte zu den Jüngern Jesu.
Als Apostel starb er den Märtyrertod. Bis 1931 fand am Sonntag nach dem kalendarischen Gedenktag (24.August) regelmäßig zur Erinnerung ein Predigtgottesdienst statt.
 
2.   Das Gebäude 
 
Das Gotteshaus ist als eine einschiffige romanische Bruchsteinkirche, ca. 1250 erbaut (Mitte 13. Jahrhundert).
Der Bau besteht aus einem zweijochigen Schiff, einem niedrigen Chor mit abgesetzter halbrunder Apsis und einem einbezogenen Westturm.
Die romanischen Tür- und Fenstergewände sind aus Kalkstein, die klassizistischen (die Fenster im Kirchenschiff, sie sind im vorletzten Jahrhundert eingebaut) aus Sandstein gearbeitet.
 
Fenster 
Die kleinen romanische im Kirchenschiff wurden 1824/25 durch klassizistische ersetzt. Danach traten Probleme mit der Statik auf.
 
Turm
Im Glockengeschoß befinden sich auf allen vier Seiten jeweils zwei gekuppelte rundbogige Schallöffnungen mit kleinen Teilungssäulen.
 
Kirchenschiff
Zeigt nach Norden und Süden je zwei rechteckige Fenster. Unterhalb des westlichen Fensters der Kirchen-Südseite lassen sich Gewändereste einer früheren schmalen Tür erkennen.
 
Chorraum
Diesem Fenstertyp glichen die ehemals im Kirchenschiff eingebauten Fenster.
 
Apsis
Hier befinden sich zwei romanische Rundbogenfenster. Ein drittes wurde zu einer Nische umgebaut. Sie diente als Standplatz einer Skulptur des HL .Bartholomäus. Die Nische ist heute nicht mehr vorhanden. Wann sie geschlossen wurde ist nicht bekannt.

Kirchentür
Sie ist etwa  175 Jahre alt. Zuvor wurde der Eintritt von Norden her im Bereich des westlichen Kirchenschifffensters gewährt.
 
Sakristei
Sie wurde am Ende des 19. Jahrhundert aus unverputztem Kalkbruchstein angebaut.
 
Dächer
Über Schiff und Chor erheben sich Satteldächer in Kreuzstrebe bzw. Kehlbalkenkonstruktion. Das Apsisdach schließt als dreiseitige halbe Pyramide an die Chorgiebelwand an.
Turm
Der Turmhelm ist mit starker Einziehung in eine achteckige Spitze übergeführt.
 
1.   Das Kircheninnere
Die zwei durch 4 Eckstützen bezeichneten Raumeinheiten des Kirchenschiffs als auch das quadratische Joch des Chores sind durch gratige, in Bruchsteinen gemauerte Kreuzgewölbe geschlossen. Die Gewölbegrate ruhen im Schiff auf Wandvorlagen. Der Gurtbogen und die Schildbögen setzen auf Konsolen auf, die an die Vorlage angearbeitet sind.
 
2.   Die Kunst in der Kirche
Figürliche Wandmalereien romanischer Kunst:
In der halbrunden Apsiswölbung bewundern wir eine Deesis, d.h. eine Darstellung des trohnenden Christus zwischen Maria und Johannes dem Täufer, die fürbittend dargestellt sind. Der weltrichtende Christus sitzt auf einem Thron mit halbrunder, in Lilienblüten endigender Rückenlehne. Er wird umschlossen von einer Mandorla, von einem Heiligenschein, der die göttliche Person mandelförmig umschließt.
Die Apsiswand schmückt folgender Bibelspruch: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
Chorraum: Auf einem rundbogigen Arkadenfries oberhalb der Sockelzone erkennen wir sechs Apostelfiguren, die Spruchbänder und Bücher in den Händen halten.
Dem Stil nach sind die Malereien in der Kirche eben so alt wie die Kirche selbst, ca. seit 1250. Vergleichbare Deckenmalereien finden sich z.B. in St. Peter und Paul auf der Insel Reichenau und in der Luciuskapelle Schmitten/Schweiz. 
Die Frage, warum gerade Mahlerten als „Tochterkirche“ von Heyersum zu der kulturhistorischen Malerei gekommen ist, kann konkret nicht beantwortet werden. Es mag aber darauf hingewiesen sein, daß unser Ort schon früh mit mehreren Klöstern in Verbindung stand. Klosterinsassen waren oftmals hervorragende Kulturschaffende oder handwerkliche Künstler.
 
3.   Bautätigkeiten – Veränderungen
1678
Die Gesamtkosten des neuen Dachaufbaus betrugen 54 Thl. (Taler)
 
1706
Das Dach des Turmes gründlich repariert werden. 
 
1825
„ Bei der Verbesserung sind neu gemacht: Drey Priechen, sieben Fenster, zwey Reihen Frauenstühle, das Chor mit Platten belegt, die Kanzel wurde in den Altar gebracht, die Tür durch den Turm gebrochen und der Turm von der Kirche durch eine Wand geschieden......“ Bericht von Johann Heinrich Cappune.
 
1921
berichtet Pastor Röhrssen:
Die beiden Priechen an der Nord- und Südseite der Kirche wurde beseitigt. Die Orgelprieche wurde verbreitet.
Der ganze Altaraufsatz mitsamt der Kanzel wurde fortgenommen, die Kanzel wurde an der Südseite in der Ecke des Bogens am Chore wieder aufgebaut, wo sie schon früher - bis zum Jahre 1825 -gestanden hatte. 
Die vier Fenster im Kirchenschiff wurden erneuert. 
 
2019 wurden diese Fenster restauriert: 
- die Scheiben wurden gereinigt,
 - die Bleiverglasung wurde erneuert,
 - die Querstreben aus Flacheisen wurden entrostet und 
   gestrichen.
 
Die romanische Wandmalerei in der Apsis wurde freigelegt und unter Anleitung von Kunstmaler Wichtendahl, Hannover durch  Malermeister Höpfer und Sohn aus Mahlerten restauriert.
 
1959
Die verrußten Fresken (Ofenheizung bis 1957) wurden restauriert. Die Kanzel wechselt an den heutigen Standort. Die Glocken erhalten einen elektrischen Antrieb. Die Gedenktafeln der Kriege 1870/71 und 1914/18 fanden in der Turmhalle ihre Aufnahme.
 
1988-1990
Generalüberholung: 
Ausmalung wie wir sie vorfinden.
Die Stabilität der Wände in sich und gegeneinander wurde durch die Verbindung der Außenschalen durch Edelstahltanker gesichert. Die Neutralisierung der Horizontalschubwirkung der Gewölbe konnte durch stählerne Zugbänder erreicht werden. Zwei Bänder führen durch den Kirchenraum, die anderen liegen weitgehend verdeckt.
Holzpodeste und gasbefeuerte Warmwasserheizung unter den Fußbänken werden eingebaut.
Neue Beleuchtung, am Kircheneingang ersetzt ein groß dimensionierter Naturstein Waschbetonstufen.
 
2003
Turm mit Schieferplatten neu eingedeckt.
 
4.   Die Ausstattung der Kirche
Altarmensa
Kanzel am Chorbogen
Bänke
Kriegergedenktafeln 1870/71 aus Gußeisen
Gefallenen-Gedenktafel 1914/1918 aus Eiche
5 Gefallenen-Gedenktafel 1939-1945 aus Eiche 
Altargerät: Kelch, Patenen, Taufschale, 2 Altarleuchter,
Abendmahlstuch von 1785, 2001 restauriert,
Holzkreuz (Altar) mit Christus in Silber, ca. 1890,
Antependien (1959 und 1998 angeschafft) und Paramente
Taufstein mit Taufschale und Deckel
 
5.   Die Orgel
Einmanualige Schleifladenorgel des Orgelbauers Ph. Furtwängler aus Elze. Vier Register, 54 klingende Stimmen. 25 Prospektpfeifen, 10 sitzen stumm in den Außenfeldern, seit 1959 wird das Orgelgebläse elektrisch betrieben.
 
6.   Die Glocken
In der Glockenstube hängen zwei Glocken unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Geschichte.
 
Die größere und wertvollere Glocke wurde 1699 auf den Schlagton „g“, mit einem Durchmesser von 1,02 m, eine Schlagringstärke von 7,4 cm und einem Gewicht von 680 kg gegossen. Die Glocke fasziniert durch reichhaltigen Einguß von Schmuckwerk und Inschriften.
Am 8.5.1942 abgegeben, kehrte die Glocke 1947 nach Mahlerten zurück und erhielt ihren angestammten Platz wieder.
Die zweite Glocke, 1925 in Hildesheim gegossen, hat folgenden Einguß:
Zerschlagen in Eiserner Zeit fürs Vaterland zur Wehr   erneut bin ich Wieder Bereit zu deinem Unserem Gott zur Ehr
 
Die Vorgängerin dieser 2. Glocke mußte im 1. Weltkrieg zur Einschmelzung abgegeben werden.
 
7.    Die Turmuhr
Seit ca. 1660 im Turm eingebaut.
 
8.   Die Turmbekrönung
Dem Kirchturmaufsatz muß eine besondere Bedeutung zugemessen werden, weil in seinem Knopf (Durchmesser etwa 50 cm) Dokumente aufbewahrt sind, die Aufschluß geben über Gegebenheiten ihrer Zeit. Aufzeichnungen stammen aus den Jahren 1839, 1890, 1916, 1975, 1990, in denen jeweils die Bekrönung vom Turm vorgenommen werden mußte.

Quelle: Auszüge aus „Mahlerten - Ein heimatkundliches Dorfbuch“, Gustav Ulrich, Rektor i. R., Mahlerten, 1992
             zusammengestellt und ergänzt von Dr. Hans Burose, Mahlerten 2022